Es gibt mehrere Definitionen des Begriffs ‚Dataismus‘. Am häufigsten wird darunter das Phänomen der immer stärker datengetriebenen Umgestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft verstanden. Daten werden erhoben, um sie zur Analyse der Verhaltensweisen sozialer Gruppen einzusetzen – beispielsweise Konsumgewohnheiten definierter Zielgruppen.
Dabei geht es nicht nur um möglichst viele Daten. Im Gegenteil: Datenmengen sind heute so umfangreich, dass der größte Teil für klar bestimmte Zwecke kaum nutzbar ist. Das Datensammeln technisch auszureizen ist letztlich nur für Organisationen sinnvoll, die enorm mächtig sind. Mächtig genug, gesellschaftliche Ziele in einem Umfang zu beeinflussen, der dem Datenvolumen entspricht. Die Krux: Zukünftige Ziele sind noch nicht definiert und ihre Vor- und Nachteile darum nicht bewusst. Der langwierige Prozess demokratischer Regulation käme damit zu spät.
Beschweren wir uns also, auch im Marketing, nicht zu sehr über den strengen Datenschutz in Europa! Stattdessen sollten wir uns freuen, dass auch die Konkurrenz daran gebunden ist. Solange die Spielregeln für alle gelten, ist immerhin auch niemand benachteiligt.