Der technische Fortschritt hat ein seltsames Mischwesen erzeugt. Fast wie ein Homo Sapiens aussehend, nur mit seltsam verkrümmter Körperhaltung und der Angewohnheit, mit mindestens einer Handfläche das Zentrum des eigenen Blickfelds zu blockieren.
Der Begriff ‚Phono Sapiens‘ wird mittlerweile tatsächlich in sozio-technologischen Kreisen für Zeitgenossen gebraucht, die in beinahe perfekter Symbiose mit ihrem Smartphone leben. Tatsächlich lässt sich nachweisen, dass Leute, die mit dem mobilen Internet aufgewachsen sind, bestimmte Informationen schlechter verarbeiten als solche, die gelernt haben, sich auf ihre biologische Grundausstattung zu verlassen. Wer Google Maps ständig in seiner Hosentasche bei sich trägt, muss seinen Orientierungssinn eben nur noch selten gebrauchen.
So kann einem Onlinewerbung manchmal schon heimtückisch vorkommen: Denn wenn heute im Netz um Interessenten gebuhlt wird, sind Phono-Cyborgs die leichtesten Opfer. Der Unterschied zwischen Werbung und Information verwischt zunehmend – und die Kompetenz, das eine vom anderen zu unterscheiden, lässt sich ein großer Teil der Bevölkerung momentan leider abgewöhnen.
Was sich da tun lässt? Einerseits bewusster konsumieren – und auf der anderen Seite Werbung bewusster gestalten. Auch der Phono Sapiens hat Angebote verdient, die seinen Bedürfnissen gerecht werden. Und auch für Werbetreibende ist das auf Dauer sicher befriedigender.