Wenn von Fortschritt die Rede ist, denkt man oft an Innovationen, die vorschnell als typisch kapitalistisch aufgefasst werden: Technologien für die Arbeitswelt, Technik für den Hausgebrauch und alles, was eine höhere Lebensqualität zumindest vorspiegelt. Soziale Innovationen werden absurderweise oft vergessen; und dabei gerade solche, die Kapital und Ressourcen eher noch freisetzen als zu verbrauchen – während um noch so kleine Bequemlichkeiten, die uns die Technik beschert, oft ein riesiges Bohai gemacht wird.
Man sollte sich allerdings nicht zu schade sein, auch mal die Beiträge des Sozialismus zum zivilisierteren Weltgeschehen zu feiern: zum Beispiel die Tatsache, dass in vielen Weltgegenden wählen, arbeiten, Politik zu machen und soziale Ansprüche zu stellen heute nicht mehr nur Sache einer Hälfte der Gesellschaft ist – sondern auch der besseren. Oder, mit Dietrich Schwanitz: „Der zivilisatorische Entwicklungsstand einer Gesellschaft ist von jeher daran gemessen worden, wie rücksichtsvoll die Frauen in ihr behandelt wurden. […] Mißt man das Niveau einer Kultur an Friedlichkeit, Abscheu gegen Grausamkeit und Kommunikationsfähigkeit, sind die Frauen das zivilisiertere Geschlecht.“
In diesem Sinne sollten wir uns wohl alle zum Weltfrauentag beglückwünschen – nicht nur die Frauen…